Mittwoch, 17. November 2021

Rezension zu "Underworld Chronicles 2"

Allgemeine Daten 
Autor(in): Jackie May 
Veröffentlichung: 30. September 2021 
Seitenanzahl: 320 Seiten 
Verlag: ONE Verlag 
Genre: Urban Fantasy 

Inhalt 
Kaum zu fassen, dass es schon einen Monat her ist, seit Nora von der dunklen Unterwelt Detroits erfahren hat. So langsam gewöhnt sie sich an ihr neues Zuhause - doch der Vorfall mit Magier Elijah und die Auseinandersetzung mit Vampirboss Henry stecken ihr noch immer in den Knochen. Nora wünscht sich nichts mehr, als dass endlich Ruhe in ihr Leben einkehrt. Doch dann bittet sie der Anführer des Werwolfrudels um Hilfe. Je tiefer Nora jedoch in die Ermittlungen verwickelt wird, desto mehr Bedrohungen offenbaren sich ihr. Und als wäre das noch nicht genug, bilden sich auch ihre paranormalen Kräfte weiter aus. Erfährt Nora nun endlich, wer sie wirklich ist? 

Rezension 
Dies ist Teil 2 der Reihe, weshalb es zu Spoilern von Teil 1 kommen wird. 
Band 1 war leider nicht mein Fall – vieles war vorhersehbar und dem Buch fehlte einiges an Tiefe. Da ich aber das Grundkonzept der magischen Welt mit allem, was sie beinhaltet, sehr interessant und total spannend fand, habe ich schließlich doch nach Teil 2 gegriffen. Da das vorherige Buch ohne großartigen Plot Twist aufhörte, war ich gespannt, wie die Geschichte weitergeht – schließlich war das Buch wieder sehr dünn und ich hoffte auf etwas mehr Details und eine ausgebautere Story. Leider wurde ich enttäuscht. 
Die Geschichte beginnt mit einem relativ großen Zeitsprung, dafür, dass die Geschichte nur in wenigen Wochen spielte. Nun ist ein Monat vergangen, auf den auch nicht weiter eigegangen wird. Das finde ich sehr schade und irgendwie auch sinnfrei, denn dann hätte der Zeitsprung auch weggelassen werden können, wodurch die Distanz zu dem vorher geschehenen nicht so groß wäre. Nora ist und bleibt aber die gleiche Person und hat sich in diesem Monat auch nicht großartig verändert. Sie hat nun einen festen Platz in dieser Welt und darf sogar bei Wulf im Club mit an der Bar arbeiten. Als sie von dem Problem der Werwölfe erfährt, ist sie mal wieder auf einmal sehr selbstlos und hilft allen, die ihre Hilfe benötigen, obwohl das eigentlich gar nicht zu ihrem verschlossenen und vorsichtigen Charakter passt. Neben dem eigentlichen Problem entdeckt sie noch das ein oder andere Geheimnis. 
Leider ist es allerdings so, dass der Klappentext und meine kurze Zusammenfassung eigentlich schon den Großteil des Plots zusammenfassen. Es passieren zwar noch ein paar wenige Dinge, aber der Großteil der Handlung beschäftigt sich mit den Ermittlungen – was aufgrund der geringen Seitenanzahl nicht verwunderlich ist. Doch auch hier werden wieder so viele Dinge angeschnitten, die dann aber wegen der Kürze des Buches nicht weiter thematisiert werden. Aus diesem Grund empfand ich den Plot auch als sehr langweilig und ereignislos. 
Nora war und ist zudem immer noch keine Protagonistin, die einen festen Charakter hat. Sie wird einfach so gebogen, wie es für die Geschichte am besten passt. In Teil 1 wurde schon klar, dass sie ein großes Problem mit Männern hat und dieses sensible Thema wurde einfach super unsensibel behandelt. Sie erwähnt es, alle sind geschockt und wollen ihr helfen und das war es. In diesem Band wird das ganze noch getoppt. Bereits vorher steht der Vampir Parker auf sie und führt dies auch hier weiter. Zusätzlich lernt Nora Wulfs Bruder kennen, dessen Gefährtin leider gestorben ist, weshalb er eigentlich keine weitere Frau mehr haben will. Eigentlich. Es gibt ja auch wieder Nora. Sein innerer Wolf fährt nämlich total auf sie ab, weshalb sie jetzt noch einen Verehrer hat. Neben den beiden gibt es schließlich auch noch Henry und ihren besten Freund. Sie hat ja eigentlich keine Lust auf Männer, weil sie ihnen grundsätzlich nicht vertraut. Und trotzdem fängt sie mit fast allen, außer Henry natürlich, etwas an!! Das hat mich jedes mal sehr auf die Palme gebracht, weil das einfach sooo widersprüchlich ist. 
Nebenbei bemerkt sind Werwölfe in dieser Geschichte sehr maskulin, was ja auch zu ihrem mythologischen Wesen passt. Aber in diesem Buch wird besitzergreifendes und viel zu dominantes Verhalten einfach schön geredet und Nora steht auch noch drauf. Das passt einerseits nicht zu ihrem Charakter (wenn sie denn einen hätte) und andererseits vermittelt dieses Verhalten komplett falsche Werte. Es ist nicht ok, wenn Männer eine Frau für sich beanspruchen und deswegen jegliche andere Männer von ihr fernhalten. Es ist auch nicht ok, wenn sie ihre eigenen Bedürfnisse weit über die der Frau stellen, nur weil es ihre Instinkte sind. Nora hätte damit einfach komplett anders umgehen sollen. Zudem ist sie einfach jedem gegenüber respektlos. Sie hat einfach keinen Respekt vor Autoritätspersonen. Sie lernt den Anführer des einen Werwolfrudels kennen und ist sehr unfreundlich zu ihm. Ich kann solches Verhalten leider gar nicht leiden und es wurde auch keineswegs gerechtfertigt, weil er immer freundlich zu ihr war. 
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass dieser Teil leider genau so viele Lücken aufweist, wie der erste. Auch wenn hier das Ende einen krasseren Plot Twist hat, habe ich nicht den absoluten Drang zu erfahren, wie es weitergeht. Da ich aber super neugierig bin und die Hoffnung nicht aufgeben möchte, dass sich das Blatt noch einmal wendet und die Geschichte den Durchbruch schafft, den ich mir so sehr wünsche, werden ich Band 3 wohl auch lesen. Empfehlen kann ich die Geschichte allerdings kein bisschen. Einzig und allein der Schreibstil ist in diesem Buch wirklich grandios. 
1/5

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