Montag, 6. Januar 2020

Rezension zu "Das wandelnde Schloss"

Allgemeine Daten
Autor(in): Diana Wynne Jones
Veröffentlichung: 02. Dezember 2019
Seitenanzahl: 304 Seiten
Verlag: Knaur
Genre: Fantasy

Inhalt
Sophie hat das große Unglück, die älteste von drei Töchtern zu sein. Jeder in Ingari weiß, dass die Älteste dazu bestimmt ist, kläglich zu versagen, sollte sie jemals ihr Zuhause verlassen, um ihr Glück zu suchen. Und so geschieht, was geschehen muss: Sophie zieht den Zorn einer Hexe auf sich wird verflucht. Ihre einzige Rettung liegt im wandelnden Schloss. Dort wohnt der mächtige, aber herzlose Zauberer Howl, der sie von ihrem Fluch erlösen könnte. Wenn Sophie ihm nur davon erzählen könnte, doch das verhindert der Zauber, der auf ihr liegt. Also wird Sophie die Hausdame des wandelnden Schlosses und versucht zwischen zynischen Feuerdämonen und magischen Welten, ihre Gestalt zurückzuerlangen. 

Rezension
Ich stand dem Buch vorerst etwas skeptisch gegenüber. Normalerweise lese ich immer zuerst die Bücher, bevor ich mir den dazugehörigen Film ansehe. Das ist für den Film meistens nicht besonders gut, weil mir die Bücher einfach besser gefallen. Bei „Das wandelnde Schloss“ habe ich zuerst den Film gesehen, weil ich gar nicht wusste, dass es ein Buch gibt. Doch dann kam die schöne Neuauflage des Knaur-Verlages heraus und ich war super neugierig.
Anfangs ist alles identisch mit dem Film. Hier hat mir der Film tatsächlich etwas geholfen, da ich mir dadurch alles besser vorstellen konnte. Sophie war mir anfangs nicht allzu sympathisch du ich konnte sie auch nicht so recht verstehen. Als sie dann allerdings verflucht wird, wird alles besser. Zu Beginn war die Erzählweise auch etwas langatmig und wurde auch erst besser, als sie bei Howl ist.
Womit wir auch schon beim allergrößten Pluspunkt der Geschichte wären. Natürlich wird es im Film auch so dargestellt, dass sich die gefühlvolle Sophie und der herzlose Howl nicht leiden können, doch im Film ist deren Beziehung ziemlich schnell auf einem neutralen Level. Im Buch wiederum ist es so, dass sie sich fast bis zum Ende nicht leiden können.
Dieser Fakt und natürlich der niedliche Feuerdämon Calcifer führten zu vielen witzigen Dialogen und Gesprächen. Das machte das Lesen sehr angenehm.
Ein aufgegriffenes Thema im Buch ist: „Was fange ich mit meinem Leben an?“ Sophie hat das große Problem, dass sie die älteste von drei Geschwistern ist und somit versagen würde, wenn sie allein fortgeht und ihr Glück suchen wollen würde. Deswegen bleibt sie im Hutladen ihrer Stiefmutter und sieht zu, wie ihre beiden Schwestern losziehen und etwas aus ihrem Leben machen. Sophie macht sich darüber allerdings keine großen Gedanken, weil sie sich damit abgefunden hat. Als sie sich dann jedoch mit ihrer Schwester trifft, wird ihr klar, dass sie vielleicht etwas an ihrem Leben ändern sollte.
Als dann jedoch die Hexe der Wüste, die von allen gefürchtet wird, in ihrem Laden auftaucht und sie verflucht, muss auch Sophie von zu Hause weg und erkennt, dass es auch für sie einen Platz in der Welt gibt.
Was ich auch sehr interessant fand, war, dass im Buch der Grund für den Fluch erst später bekannt gegeben worden ist und man am Anfang gar keine Idee hatte, warum die Hexe ausgerechnet Sophie aufsucht.
An der Stelle muss man auch sagen, dass ich den Kampf mit der Hexe im Buch viel besser ausgearbeitet fand.
Der Schreibstil war auch sehr angenehm und alles wurde so ausführlich geschildert, sodass man sich alles sehr gut vorstellen konnte. Auch die Gedankengänge von Sophie waren sehr gut nachvollziehbar, obwohl die Geschichte nicht aus ihrer Sicht geschrieben wurde.
Alles in Allem war es eine sehr schöne Geschichte, die dem Film auf alle Fälle gerecht wird. Es ist zwar thematisch nicht sehr tiefgründig und auch die Dialoge sind meist eher humorvoll. Trotzdem ist das Buch an sich nicht zu flach und sehr gut für zwischendurch, wenn man eine etwas leichtere Lektüre haben möchte.
4/5

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