Donnerstag, 14. Januar 2021

Rezension zu "Auf sieben Beinen"

Allgemeine Daten 
Autor(in): Fine Sturm 
Veröffentlichung: 28. Dezember 2020 
Seitenanzahl: 388 Seiten 
Verlag: Selfpublishing 
Genre: Roman 

Inhalt 
Franzis Angst vor Hunden ist riesengroß, hat sie doch vor über zehn Jahren durch einen Hundebiss ihren Unterschenkel verloren. Seither quält sie ihre Unsicherheit und sie hat sich der Liebe verschlossen. Zu groß ist die Angst vor einer Zurückweisung. Als dann der lebensfrohe Jan in ihr Leben platzt, spürt sie, wie sehr sie sich bereits in ihr Schneckenhaus zurückgezogen hat. Dabei ist er genau das, wonach sich Franzi schon so lange sehnt Es gibt nur zwei Probleme, die zwischen ihr und ihrem Liebesglück stehen: Er darf auf keinen Fall von ihrer Behinderung erfahren! Und Jans bester Freund hat nicht nur seidenweiches Fell, sondern hat auch ganz schön scharfe Zähne. 

Rezension 
Wie man schon im Klappentext erahnen kann, hat Franzi ziemlich große Selbstzweifel. Man begleitet sie im ersten Kapitel vom Zeitpunkt des Unfalls vor dem Abitur bis hin zu der Zeit, in der die Geschichte spielt. Hier ist Franzi fast 30 Jahre alt. Während ihrer Zeit als Studentin konnte sie ihre Prothese gut verbergen, da sie in ihrer Heimat mit ihrer besten Freundin zusammen studierte. Als sie jedoch trotz ihres hervorragenden Abschlusses in Architektur keinen Job findet, macht sie sich immer mehr Gedanken, ob das an ihrer Behinderung liegt und verkriecht sich immer weiter in ihr Schneckenhaus. Trotz der Beinprothese nimmt sie einen Job in einer Eisdiele an, obwohl sie dort den ganzen Tag stehen muss. Eines Tages bewirbt sie sich allerdings erneut und versucht es sogar bei einem Architekten Wettbewerb von einem der größten Architekturbüros in ihrer Umgebung. Das beste an dem Wettbewerb ist nämlich, dass er anonym ist. Doch dann lernt sie Jan kennen und ihr Leben ist nicht mehr so ruhig, wie es vorher war. 
 Was mir leider den Spaß am Lesen etwas genommen hat, war der Charakter von Franzi. Natürlich konnte ich verstehen, dass sie aufgrund ihrer Unsicherheit neuen Bekanntschaften und generell allen Menschen aus dem Weg geht. Doch was mich dann gestört hat, war dass sie gegenüber ihren Eltern und ihrer besten Freundin Kiki auch sehr abweisend war. Niemand durfte auch nur im Ansatz über ihre Behinderung reden, sonst hat Franzi sofort dicht gemacht. Sie war ihnen gegenüber manchmal auch richtig gemein, das hat sie mir leider echt unsympathisch gemacht. Natürlich kann ich verstehen, dass die ganze Situation nicht leicht ist, aber das ganze ist 10 Jahre her und sie hat sich gefühlt kein bisschen bemüht, mit ihrer Situation klarzukommen. Es gibt zwar immer Menschen, die gut oder weniger gut mit sowas klarkommen, aber mich hat das beim Lesen eben ein bisschen gestört. Als sie mehr Kontakt mit anderen hat, die ebenfalls eine Behinderung haben, kann sie sich mehr öffnen und redet auch mit allen über ihr eigenes Schicksal. Doch hier gab es auch eine Situation, auf die ich nicht näher eingehen möchte, wo sie sehr plötzlich auf einmal einem wildfremden Mädchen alles erzählt. Es war in der Situation schon angebracht und sie war auch wirklich süß, aber insgesamt gesehen, kam es doch etwas plötzlich. 
Anders als mit Franzi, hatte ich mit Jan allerdings gar keine Probleme. Er ist super süß und unheimlich aufmerksam. Er tut alles, damit Franzi ihm vertraut und sich wohl bei ihm fühlt. Manchmal ist es komisch zwischen ihnen, weil Franzi z.B. immer komisch reagiert, weil sie Angst hat, dass Jan sie berührt und früher oder später ihre Prothese bemerkt. Doch Jan macht das nichts aus und er hat eine unglaubliche Geduld mit ihr. Deswegen finde ich auch die Lovestory zwischen den beiden wirklich süß. Sie haben tolle Gespräche und sind wirklich süß zusammen. Auch hier geht mir Franzi manchmal ein bisschen auf den Keks, aber das ist irgendwie süß, weil sie unglaublich unsicher ist.   Leider war der Schreibstil auch nicht ganz meins, weil meiner Meinung nach zu wenig beschrieben wurde. Ich wusste lange nicht, wie genau Franzi denn aussieht. Bei ihren Eltern z.B. wusste ich es bis zum Ende nicht. Aber ansonsten war er wirklich gut und hat Franzis Gedanken super rübergebracht. 
Eine Sache, die mir auch nicht so sehr gefallen hat, waren die „Plot Twists“. Irgendwie gab es dadurch sehr komische und peinliche Situationen, die etwas überzogen wirkten.   Insgesamt fand ich das Buch aber vom Thema her gut. Es wird noch viel zu wenig auf so etwas eingegangen und es werden auch viele Vorurteile aufgegriffen, die so auf jeden Fall auch existieren. Das Thema war folglich wirklich gut und wichtig, die Lovestory war auch süß, aber ich kam eben leider nicht so gut mit der Protagonistin und dem Schreibstil klar. 
2/5

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