Donnerstag, 9. April 2020

Rezension zu "Der Ruf der Rache"

Allgemeine Daten
Autor(in): Mary E. Pearson 
Veröffentlichung: 28. Februar 2020
Seitenanzahl: 573 Seiten
Verlag: One-Verlag
Genre: Fantasy

Inhalt
Endlich müssen sich Kazi und Jase nicht mehr verstecken. Sie fühlen sich stärker als jemals zuvor, bereit für ein neues Leben. Doch auf dem Weg nach Hause geraten sie in einen Hinterhalt und werden auseinandergerissen. Während sie nicht wissen, ob der andere noch lebt, müssen sie kluge Entscheidungen treffen: Wer ist Feind, wer Verbündeter? Vom Tod bedroht, setzen sie alles daran, ihre Freiheit zurückzuerlangen - um endlich ihre Liebe leben zu können.


Rezension
Der zweite Band der „Chroniken der Hoffnung“ Dilogie war weitaus besser als der erste Band. Es war von Anfang an spannend und die Gefühle von Jase und Kazi kamen mir viel echter und tiefgründiger vor.
Nachdem Torsfeste zu einem eigenständigen Königreich ernannt werden soll, machen sich Kazi und Jase auf den Weg nach Höllenrachen, um die frohe Nachricht zu überbringen. Während ihrer Reise scheint alles in Ordnung zu sein und die beiden genießen ihre Zweisamkeit. Denn sobald sie ihr Ziel erreichen, würde es mit der Ruhe vorbei sein. Jase ist der Patrei und Kazi muss versuchen, das Vertrauen der Bürger und der Ballenger Familie wieder zurückzugewinnen. Doch als sie während ihrer Reise eine schreckliche Nachricht erreicht, können die beiden kaum schnell genug nach Höllenrachen kommen. Als sie dort ankommen, wartet ein Hinterhalt auf sie, mit dem sie beide absolut nicht gerechnet haben. Sie werden getrennt und wissen nicht, wie es dem anderen ergangen ist. Wer steckt hinter dieser ganzen Verschwörung und wie weit wird derjemige gehen?
Wie schon oben erwähnt, ist die Handlung von Anfang an spannend. Man erfährt im ersten Kapitel, dass Kazi gefangen genommen wurde und jetzt in einem Kerker gefangen gehalten wird. Dadurch ist die darauf folgende Schilderung der Reise sehr spannend, weil man erfahren möchte, wie es zu diesem Umstand kam, dass eine starke Rathan im Kerker landet. Zusätzlich habe ich die ganze Zeit überlegt, wer der Übeltäter sein könnte, da schließlich im letzten Teil schon einige Verbrecher geschnappt worden sind. Ich hatte im ersten Band bereits einige Vermutungen aufgestellt, mit wem die Schurken zusammenarbeiten, denn dass sie alleine das alles auf die Beine stellten und ganze Königreiche überrumpeln wollten, stand für mich nicht zur Debatte. Meine Vermutung hat sich im Verlauf auch bestätigt. Doch ich will jetzt hier nicht spoilern, auch wenn es schon sehr zeitig offenbart wird.
Trotzdem finde ich den Hauptantagonisten sehr gut gewählt und seine Beweggründe kann man auch sehr gut nachvollziehen. Er hat einen sehr bösen Charakter, der aber auch immer wieder normale menschliche Seiten zeigt. Außerdem gibt es hier einen Plot Twist, mit dem ich nicht gerechnet habe. Natürlich merkte man von Anfang an, dass hier etwas nicht ganz von dieser Welt ist. Doch mit dieser Enthüllung habe ich absolut nicht gerechnet.
Was ich auch sehr bemerkenswert fand war, dass Kazi in diesem Buch eine enorme Persönlichkeitsentwicklung durchmacht. Im ersten Teil fand ich ihre Entscheidungen noch komisch und uneinsichtig und auch ihre Gefühle konnte ich nicht immer nachvollziehen. Doch in diesem Teil steht sie zu Jase und unternimmt alles mögliche, um seine Familie zu beschützen. Sie versucht auf viel mehr, sich in andere hineinzuversetzen und insgesamt bleibt sie trotzdem im Grunde die gleiche Person.
In der Story geht es neben den ganzen spannungsgeladenen Szenen auch um den Umgang mit Geschichte – vor allem auch mit der eigenen. Jase und Kazi kommen aus grundlegend verschiedenen Familien und hatte schon unterschiedlichste Dinge in ihrem Leben zu bewältigen. Jase ist stolz auf seine Geschichte und will um jede Preis verhindern, dass sie vergessen wird. Und doch lernt er auch aus ihr. Die Ballengers sind sehr stur und absolut stolz. Dadurch hegen sie Vorurteile gegen alles und jeden. Das hat ihnen im ersten Band schon im Weg gestanden und auch im zweiten Band, müssen sie lernen, dass sie etwas weltoffener mit allen umgehen müssen. Auch wenn ihre Geschichte andere Dinge erzählt.
Und auch Kazi ist von ihrer Vergangenheit geprägt und Jase hilft ihr, damit klarzukommen. Sie hat große Probleme, sich anderen anzuvertrauen oder sich in Gruppen zu integrieren. Sie muss also über ihren Schatten springen.
Aber natürlich ist nicht nur eine gute Story ausschlaggebend für ein gutes Buch, sondern der Schreibstil muss auch stimmen. Und bei Mary E. Pearson fliegt man geradewegs durch die Seiten, weil ihr Stil so packend und schön zu lesen ist.
Durch die vielen Wendungen und Überraschungen wird mir das Buch auf jeden Fall im Gedächtnis bleiben und vielleicht wird es sogar zu einem meiner Jahreshighlights.
5/5

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen